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Andis Fotoseiten - Objektiv-Test - Einführung

 

Objektive

Hier ein Foto meiner Objektive, die ich zu analogen Zeiten oft verwendet habe. Bedingt durch den gegenüber Kleinbild (24x36mm) kleineren APS-C-Sensor in den aktuellen DSLRs sind inzwischen noch einige neue, überwiegend kurzbrennweitige Objektive notwendigerweise dazugekommen. Auf der linken Hälfte im Bild sind die Pentax-Linsen zu sehen zusammen mit dem exellenten Pentax-Balgengerät, rechts die Tokina-Objektive (3x Zoom und 1x Macro) sowie vorne rechts ein Sigma (Superwide II 24mm F2,8) und ein Kenko-MC7-Plus Macro 2x-Telekonverter.

Erläuterungen zu den Objektiv-Tests

Auf die schnelle: Kurzzusammenfassung des Testaufbaus

  • Zum besseren und möglichst objektiven Vergleich auch sehr verschiedener Objektive untereinander verwendet ich grundsätzlich ein spezielles Testposter mit 40x60cm Größe (siehe Abbildung weiter unten).
  • Alle Test-Aufnahmen sind mit der Pentax *istDS (6MP APS-C Sensor) bei ISO 200 als RAW-Datei entstanden, die Scharfeinstellung erfogte grundsätzlich jeweils sorgfältig manuell.
  • Aus den RAW-Dateien wurde jeweils mit Adobe Camera Raw 3.3 - unter individueller Optimierung der Belichtung sowie Farbtemperatur aber sonst immer gleichen(!) Einstellungen - hochwertige JPG-Dateien generiert. Eine weitere Bildbearbeitung/Optimierung findet nicht statt!
  • Aus diesen Bildern werden die jeweiligen Testfiguren "0" (mitte), "1" (etwas oberhalb Mitte), "49" (linker Rand) und/oder "42" rechter Rand mit Irfan-View 1:1 ausgeschnitten und in die jeweilige Testseite integriert.
  • Die JPG-Dateigröße einer Blendenreihe habe ich jeweils normiert (größte Datei = 1,000 = beste Schärfeleistung) und grafisch jeweils in einem Diagramm aufgetragen. Diese Diagramme erlauben u.a. gute Rückschlüsse auf die optimale Blende.
  • Die von mir gezeigten Liniendiagramme erreichen etwa bei der Liniengruppe "Q" das theoretische Auflösungsvermögen des Sensors der *istDS (6 MP) - d.h. besser gehts mir der *istDS nicht, egal um wieviel schärfer das Objektiv noch sein mag!
  • An den Schwarz-/Weiß-Kanten lässen sich recht gut event. Farbsäume erkennen, die dicke schwarze Umrandung des Posters erlaubt ferner recht gute Rückschlüsse auf mögliche Verzeichnungen (wie tonnen- oder kissenförmig).
  • Für technische Details aller Art rund um das Pentax-System sei hier noch die hervorragende Seite  Bojidar Dimitrov's Pentax K-Mount Page erwähnt!

Einführung - im Detail

Gernerell haben solche Objektiv-Tests natürlich mitnichten den Anspruch absoluter Gültigkeit. So unterliegen auch Objektive und Kameras gewissen Toleranzen, ein und dieselbe Kombination kann an anderer Stelle durchaus zu anderen Ergebnissen/Bewertungen führen. Die hier aufgezeigte Bildqualität ist also eine Momentaufnahme einer bestimmten Objektiv-/Kamerakombination, die aber durchaus gewisse objektive / allgemeingültige Rückschlüsse auf die jeweilige Bildqualität zulässt, zumal die Toleranzen in der Praxis auch nicht so dramatisch ausfallen, wie es sich vieleicht zunächst anhört.
Ferner ist auch ein gewisser persönlicher Faktor durch den Tester (also hier mich :-) gegeben, weil z.B. die Scharfeinstellug manuell erfolgte, also meinen subjektiven Schärfeeindruck widerspiegelt. Allerdings ist diese Verfahrensweise weit sinnvoller als den AF zu verwenden, weil das Auge schon erstaunlich präzise zu arbeitem im Stande ist und man eventuelle Fehler und Toleranzen des jeweiligen AF-Systems somit schlicht umgeht! Für alle Objektive gelten also die gleichen Bedingungen.

Da ein jeder etwas andere Vorstellungen davon hat, wann ein Objektiv als "scharf" zu bezeichnen ist und wann nicht, habe ich auf  Bewertungen in Form von Zahlen/Punkten o.ä. hier bewust verzichtet - schließlich sagen Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte. So kann sich jeder selbst anhand der Testfiguren ein eigenes Urteil bilden.

Für die Objektiv-Tests verwende ich das unten stehende Testposter. Ein solches Testposter hat den Vorteil, dass man auch Objektive sehr unterschiedlicher Brennweite gut miteinander vergleichen kann, weil a) der Bildinhalt weitgehend identisch und b) die Aufnahmebedingungen zu 100% kontrollier- und damit auch wiederholbar sind. Die Testfiguren erlauben dabei einen sehr detaillierten Vergleich.

Neugierig

Über den Sinn und Zweck solcher "Tests" wird immer wieder (gerade in diversen Internet-Foren) gestritten, ein paar Anmerkungen hierzu: für jedes Objektiv mache ich eine solche Testreihe i.d.R.einmal an jener(n) DSLR(s), mit der ich fotografiere. Mehr ist auch nicht nötig. Durch den Vergleich der Aufnahmen untereinander bekommt man nämlich einen guten Eindruck davon, was von jedem Objektiv bzw. Objektiv-Kamera-Paarung(!) an Qualität/Leistung max. zu erwarten ist. Dadurch lassen sich ungeeignete/problematische Objektive von vornherein sicher identifizieren und ggf. aussortieren bzw. optimal einsetzen. Gerade ältere, noch nicht für die Verwendung an digitalen SLRs optimierte Objektive bergen so manche - positive wie negative - Überraschung. Weitwinkelobjektive sind dabei generell problematischer einzustufen als Teleobjektive.
Auch geht es mir für mich mehr um einen praxisnahen Vergleich meiner Objektive untereinander und nicht um absolute Zahlen wie "Auflösung Objektiv A gleich xyz Linien / mm" o.ä. - außerdem bin einfach ein bischen neugierig... ;-)


Bild 1: Das Testposter 60x40cm
Testposter

Das Testposter ist exakt 60x40cm groß (schwarze Umrandung). Die schwarze Umrandung erlaubt neben der Beurteilung der Verzeichnung (Tonnen-, Kissen-, Wellenförmig) auch (in gewissen Grenzen) die von chromatischer Aberation (Farbfehler). Diese ist, sofern vorhanden, erfahrungsgemäß am Bildrand deutlich stärker ausgeprägt als in der Bildmitte. Dieses Testposter vom Typ "8312" ist z.B bei Foto-Koch für 9,95 EUR zu bekommen.

 Die Figuren (Fg.) "0", "1" bzw. "49" sind auf den jeweiligen Objektiv-Testseiten als 100%-Ausschnitte zu finden. Warum ausgerechnet diese und nicht z.B. eine aus der Ecke links oben? Nun, das hat in erster Linie pragmatische Gründe, weil sich waagrechte oder senkrechte Figuren schlicht einfacher - und kleiner - ausschneiden lassen. ;-))
Ferner habe ich bei meinem Vergleichen gesehen, das es a) meist keinen nennenswerten Unterschied zur Fg.49 gibt und b) die äußersten Bildecken in der Fotografie auch nicht unbedingt die allerwichtigsten sind... ;-)  
Punkt a) hat dabei einen durchaus plausiblen Hintergrund: die meisten Pentax-Objektive sind noch aus dem Kleinbildzeitalter und somit für einen deutlich größeren Bildkreis gerechnet.


Bild 2: Ein Beispiel und Erläuterungen zu den Testfiguren
Detail Testfigur

Die Testfigur "A" hat eine Linienlänge von genau 10mm bei einer Stärke bzw. Abstand der Linien von je 1mm. Die nächste Gruppe "B" ist um genau 5% kürzer und dünner - also 9,5mm lang und 0,95mm stark. "C" ist um 10% kürzer/dünner als "A", "D" um 15% usw.
Bei der Figur "R" (-80%) ist mit 0,2mm Linienstärke bei einer Postergröße von 40x60cm an der verwendeten Pentax istDS die theoretische(!) Auflösungsgrenze des 6MP-Sensors (= 3000x2000 Bildpunkte) erreicht!
In der Praxis darf man sich bei den Tests auf diesen Seiten hier aber eher an Figur "Q" orientieren, weil durch den 92%-Sucher bedingt das Poster auf den Aufnahmen die 2000x3000 Bildpunkte eben nicht ganz ausschöpft und die Strukturen somit in Wirklichkeit etwas kleiner auf den Sensor auftreffen - was auf Bild 1 ja gut zu sehen ist. Ferner sorgt auch das AA-Filter vor dem Sensor für eine gewisse Grund-Unschärfe des Bildes, welche sich gerade bei so grenzwertigen Strukturgrößen negativ bemerkbar macht. Die verlustbehaftete JPG-Komprimierung trägt auch noch ein übriges dazu bei.
Sind also bei "Q" die Linien gerade noch als getrennt zu erkennen, kann man sicher davon ausgehen, dass das verwendete Objektiv an dieser Stelle gleich oder besser Sensorauflösung ist!
 

Durchführung

Die Kamera wird auf einem stabilen Stativ verwacklungssicher planparallel auf das Poster ausgerichtet und der Ausschnitt so gewählt, das die schwarze Umrandung gerade nicht mehr im Sucher zu sehen ist - da der Sucher der Pentax istDS leider nur 92% des Bildes zeigt, kommt auf das Bild mehr drauf, wie man an obigem Beispiel (Bild 1) gut sehen kann.
Alle Aufnahmen erfolgen generell mit Spiegelvorauslösung (= Selbstauslöser mit 2sec. Vorlaufzeit bei der Pentax istDS), um mögliche Unschärfen durch die Vibrationen des Spiegelschlages zu vermeiden. Fokusiert wird generell sehr gewissenhaft manuell über die Mattscheibe um
a) für alle Objektive die gleichen Bedingungen zu erreichen und
b) mögliche Ungenauigkeiten (Front- / Backfocus) des AF-Systems zu vermeiden.

Auf diese Weise ist mir stets eine optimale Scharfeinstellung gelungen (in manchen Zweifelsfällen habe ich die Aufnahmeserie mit neuer Scharfstellung wiederholt, stets haben sich die Werte des ersten Laufs dabei bestätigt).
Die Aufnahmen selbst sind am besten draußen bei ruhigem Wetter durchzuführen - insbesondere bei den Teleobjektiven von 200mm an aufwärts sind etliche Meter Abstand zum Testposter notwendig (bei ner 1000mm Russentonne z.B. gute 35m!). 

Die Testaufnahmen mache ich - wie alle meine Fotos - in RAW (damit ist Workflow Test = Workflow reguläre Aufnahme, was wegen des Einflusses des RAW-Konverters auf das Endergebniss wichtig ist!). Nur für die Internetseiten hier schneide ich aus den entwickelten JPGs die jeweiligen  Testfiguren aus und speicher diese als kleine Dateien separat - ansonsten vergleiche ich die großen Testbilder ohne weitere Bearbeitung direkt miteinander. Die Bilder sind, bis auf eine Grundschärfung im RAW-Konverter, nicht nachgeschärft.Ansonsten verwende ich möglichst die Grundeinstellung des RAW-Konverters. Wer möchte, kann die Auswirkung einer leichten Nachschärfung an den Testbildern ausprobieren - da ist u.U. noch so manches an Bildverbesserung möglich.

Ich habe die Zahl der Auschnitte bewusst auf jeweils drei  aussagekräftige (aus Bildmitte oder knapp darüber sowie linker Rand) begrenzt, sonst leidet die Übersicht doch enorm. Die Auswahl richtet sich dabei im wesentlichen nach Offenblendleistung, der besten Blende (= größte JPG-Datei, Erklärung siehe weiter unten) sowie einer Blendenstufe zwischen den beiden extremen, welche gegenüber der Offenblende die erste signifkante Bildverbesserung (sofern gut sichtbar) bringt oder einfach "mittig" liegt, falls die Unterschiede nicht so gravierend sind.

Normierte JPG-Dateigröße

Da bei einer Aufnahmereihe mit einem Objektiv und Testposter der Bildinhalt identisch ist, erlaubt die anschließende Betrachtung der JPG-Dateigröße interessante Rückschlüsse über die Abhängigkeit der Bildqualität (Schärfe / Kontrast) von der eingestellten Blende! Erreicht ein Objektiv innerhalb einer Blendenreihe die höchste Bildschärfe / Kontrast, so ist für diese optimale Blende auch die maximale Dateigröße zu erwarten. Die Betrachtung der Dateigröße ist dabei ungleich empfindlicher und präziser als ein Vergleich der Bilder per bloßem Augenschein. Die absolute Dateigröße ist hier weniger interessant als viel mehr die Relationen zueinander. Daher habe ich hier nur die realtiven Dateigrößen in Prozent angegeben, wobei die jeweils größte Datei = 100% gesetzt wurde. Gleichzeitig weist die größte Datei auch auf die optimale Blende (= höchste optische Leistung). Folgt der Dateigrößenverlauf bei zunehmender Abblendung dem "klassischen Muster" von klein über groß nach klein, so ist das übrigens auch ein (weiteres) Indiz für korrekte Scharfeinstellung.

Bild 3: Normierte JPG-Dateigröße in Abhängigkeit von der Blende
Blendenchart
Hier am Beispiel eines FA 35mm F2,0 AL - Die kleine "Beule" bei F5,6 sollte nicht überbewertet werden, die JPG-Dateigröße reagiert sehr empfindlich z.B. auf Einstellungen des RAW-Konverters und daher leicht schwankend. Wesentlich ist jedoch die aus dem Diagramm ablesbare optimale Blende von F4.

Eine physikalische Erklärung für den leichten "durchhänger" bei F5,6 könnte(!) auch ein nicht vollständig korrigierter Öffnungsfehler des Objektives sein. Ein  Öffnungsfehler ist z.B. gerade bei den relativ preiswerten 50mm-Standardobjektiven der Lichstärken F1,4 und F1,7 vieler Hersteller gar nicht so selten und laut BAS vom Fotomagazin eher bei relativ lichtstarken, kurzen Brennweiten anzutreffen. Als weiteres Indiz hierfür mag auch das gerade gegenüber dem als nur mäßig gut bekannten 50mm/F1,4 bessere Abschneiden des hochlichststarken 50mm/F1,2 oder auch des FA 35mm/F2 AL dienen, bei welchen - trotz "Beule" - offenbar ein höherer Aufwand zur Eliminierung der optischen Restfehler betrieben wurde.

Ein weiteres Beispiel dieses Phänomens bei den JPG-Dateigrößen sowie deren in Abhängigkeit vom verwendeten RAW-Konverter, zeigt der Fall den ich am Pentax A 50mm F1,7 dokumentiert habe.

So, nun viel Spaß beim Stöbern auf meinen Testseiten - Kritik und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht! smile

Andi

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